Bavaria Pferdesport fährt nach Aachen

Ein Reisebericht von Angelika Bruckner

 

Nach geschlagenen 9,5 h endlich am Ziel angekommen.

Wir bezogen eine tolle Box in einem gepflegten, alten Stallgebäude. Freundlichst empfangen von allen Zuständigen fühlt sich Simply gleich wohl in seiner dick mit Stroh eingestreuten Box. Seine neuen Stallkumpel waren u.a. Al Ashar der auch diesmal eine gewohnt tolle Leistung im Parcour zeigte.

Nach einer ruhigen Nacht im grünen wo uns Esel und Ziege gute Nacht sagte und der Hahn uns weckte, extra für Bubba und Cordula Grün ausgewählt, wieherte uns der gut ausgeschlafene Simply schon entgegen.

Für ihn war erstmal Füße vertreten an der Longe angesagt.

Durch die Zeitverschiebung nach vorne, Sprecheransagen waren hier nicht zu hören, verpassten wir für den ersten Programmpunkt, das Freilaufen im Galopp, fast unseren Einsatz.

Das Simply präsentierte sich gut, Frauchen zufrieden .

Nachmittag war dann der Höhepunkt, die Vorstellung an der Hand mit Steffi Nagl. Die 5 Teilnehmer sammelten sich in der Vorführhalle.

Hierbei kam es auch zu unschönen Szenen bei der einer der Hengste, neben Simply, zu Boden ging. Simply aber erledigte trotzdem seinen Job brav.

Alle Teilnehmer sammelten sich zur gemeinsamen Schrittrunde in die Showhalle.

Simply, von allem unbeeindruckt schreitete gelöst seine Runden.

Nun verließen alle Hengste wieder die Showhalle.

Beim Warten auf seinen Einsatz streifte er sich kurz mal das Showhalfter ab. Aufregung bei allen umstehenden, nur nicht bei Simply. Steffi zog es ihm einfach wieder an. Große Augen des Erstaunens für die Ruhe des Hengstes. („Der is aber brav“).

Als zweites Paar zogen die beiden schöne Runden im Trab in der Halle, nur hardstand stand bei uns nicht auf dem Programm. Simply stand wie zur Körung, was ihm für das Exterieur ordentlich Punktabzug einbrachte.

Die Fundamentsnoten könnte man sich auch sparen da sie einem Lotteriespiel gleichen.

Am Ende war es der 4. Platz national in der Gruppe 4-jährigen Hengste und älter.

Resümee:

Will man ein leistungsgeprüftes Pferd auf solch einer Veranstaltung solide vorstellen wird es extrem schwierig sich in den vorderen Rängen zu platzieren, auch national.

Natürlich verschaffte ich mir auch international einen Überblick.

Live, das letzte mal vor mehr als 10 Jahren, ist es erschreckend zu sehen wie sich deformierte Köpfe zum Ideal entwickelt haben und falsche Knicke in überlangen Schwanenhälsen erwünscht sind. Die Pferde werden immer unsolider.

Simply stach durch seine Knochenstärke, Bemuskelung und Gurttiefe extrem heraus, was sich natürlich auch in der Bewertung niederschlug.

Der Umgang mit dem Partner Pferd war besorgniserregend. Es wird von den Richtern in keinster Weise regulierend eingegriffen, eigentlich durch die positive Bewertung des hardstands sogar noch gefördert, wie Gudrun Waiditschka in ihrem Artikel „Alle Macht den Richern“ treffend formuliert hatte.

Grundsätzlich wurden wir in Aachen sehr freundlich aufgenommen, die Veranstaltung war wunderschön und gut organisiert nur leider wird der Hauptakteur Pferd zum Mittel zum Zweck degradiert.

Ich weiß nicht, ob 6 Monate alte Fohlen ohne Mutter oder auch Leihmütter mit ihren Fohlen auf solchen Veranstaltungen richtig aufgehoben sind?!

Vorführer wie Jan Calis sind ausgestorben und die dazugehörigen Pferde fehl am Platz.

Als langjähriger Züchter muss man auch solche Veranstaltungen besuchen um sich ein Gesamtbild zu verschaffen, aber mein Weg in der Zucht ist definitiv ein anderer.

Leistung und Schönheit aus Leidenschaft. Ich bleibe bei Leistung, Kaliber und Gang und eine 8 in Typ ist völlig ausreichend und überlange Schwabenhälse mit falschem Knick sind nicht zu reiten.

Fohlen, Jährlinge und 2-jährige Pferde sind für mich auf einer Show ein „no Go“!

Jetzt nach diesem Ausflug noch mehr als je zuvor!